An fast allen Hochschulen hierzulande läuft die Prüfungsphase. Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Präsenzprüfungen an den Universitäten zwischen Freiburg und Rostock auf ein Minimum reduziert. Mündliche Prüfungen, schriftliche Ausarbeitungen und Online-Klausuren sind die Alternativen. Auch das Präsidium der TU Clausthal wirkt daraufhin, bei möglichst vielen Prüfungen des Wintersemesters auf Präsenz-Formate zu verzichten.
Einer, der mit seiner ersten Online-Klausur „durchweg positive Erfahrungen“ gemacht hat, ist Professor Roland Menges vom TU-Institut für Wirtschaftswissenschaft. Rund 50 Studierende haben Anfang Februar die Prüfung im Fach Makroökonomik mit dem digitalen System „Moodle“ absolviert.
Rechenzentrum und Zentrum für Hochschuldidaktik unterstützen
„Es hat sich ja schon länger angedeutet, dass die Situation in Bezug auf Präsenzklausuren ungemütlich werden könnte. Deshalb haben wir uns schon länger über alternative Formate Gedanken gemacht und zum Beispiel im Wintersemester in Übungen bereits mit dem Tool Moodle gearbeitet“, berichtet Professor Menges. Dies habe bei der Vorbereitung auf die Online-Klausur natürlich geholfen, bestätigen auch seine wissenschaftlichen Mitarbeiter Jacob Wehrle und Diego Gonzalez. Zugleich betont das Trio unisono: „Ohne die Unterstützung des Rechenzentrums (RZ) und des Zentrums für Hochschuldidaktik (ZHD) wäre die Online-Klausur nicht durchführbar gewesen.“
Das Rechenzentrum unterstützt bei der technischen Umsetzung, das ZHD in didaktischen Fragen. „Die Plattform Moodle ist an der TU Clausthal seit 2016 im Einsatz. In rund einem Drittel unserer großen Vorlesungen sind bereits Erfahrungen damit gesammelt worden“, erläutert Hans-Ulrich Kiel. Nach den Worten des stellvertretenden RZ-Leiters können mit Moodle sowohl Klartext- als auch Rechen- und Multiple-Choice-Aufgaben gestellt werden, selbst Skizzen sind möglich.
„Allerdings sollten die Studierenden im Rahmen einer Klausur nicht zum ersten Mal mit Moodle konfrontiert werden“, betont Professor Gunther Brenner, Vizepräsident für Studium und Lehre. Er rät beim Thema Online-Klausuren sich gerade auch um die Studierenden zu kümmern, ihnen die Skepsis zu nehmen. Auch sei nicht jede Präsenzklausur digital umsetzbar, betont Jürgen Sackbrook vom ZHD. So muss die Online-Klausur zum einen gegenüber Prüfungsformaten wie der mündlichen Prüfung oder Hausarbeit abgewogen werden, zum anderen kann zwischen einer reinen Moodle-Klausur, einer Hybridform bzw. einer Papier-Variante mit Foto-Upload gewählt werden. Aus dem Clausthaler Präsidium haben sich neben Professor Brenner inzwischen Professorin Heike Schenk-Mathes sowie Professor Alfons Esderts für Online-Klausuren entschieden.
Gegen Täuschungsversuche kann man etwas tun
Die Allgemeine Prüfungsordnung der Universität ist für die alternativen Prüfungsformen angepasst worden. Ein großer Diskussions- bzw. Streitpunkt bei Online-Klausuren bleiben Täuschungsversuche. „Dagegen kann man etwas tun“, sagt Sackbrook. Neben einer Aufsicht per Videokonferenz kann die Art der Fragestellung das Mogeln beschränken. Bei sogenannten Koffer- oder Open-Book-Klausuren sind Hilfsmittel wie Vorlesungsskripte oder Bücher ohnehin erlaubt. Denn die anspruchsvollen Fragen in solchen Formaten zielen weniger auf das Abprüfen von Wissen als vielmehr auf Interpretation, Transfer und Kompetenzorientierung.
Nach ihrer Online-Klausur in Makroökonomik haben die Studierenden eine Evaluation ausgefüllt. „Zunächst einmal waren alle froh, dass die Klausur stattgefunden hat. Mit Moodle hat es dank Vorbereitung und Testklausur keine Probleme gegeben. Viele Ängste haben sich gar nicht bewahrheitet“, sagt Professor Menges. Zum Schwierigkeitsgrad der Prüfung gingen die Meinungen der Studierenden wie erwartet auseinander. „Ich denke, wir haben eine schöne Mitte getroffen.“ Bei der Korrektur der Klausur war Moodle behilflich. Die Durchfallquote lag bei rund einem Sechstel.
Das Fazit von Professor Menges fällt positiv aus: „Wir haben insbesondere in den zwei Wochen vor der Online-Klausur viel Arbeit reingesteckt, aber es hat sich gelohnt.“ Seitens des ZHD ergänzt Sackbrook: „Beim Umstellen auf alternative Prüfungsformate kommt es nicht so schlimm, wie viele befürchten. Wir brauchen einfach ein bisschen Geduld bei allen Beteiligten.“ In der jüngsten Senatssitzung hat Universitätspräsident Professor Joachim Schachtner die Bedeutung, alternative Prüfungsformate zur Präsenzklausur umzusetzen, noch einmal unterstrichen: „Ich weiß, dass es ein großer Kraftakt ist, aber wir müssen das in Corona-Zeiten in Hinblick auf eine Risikominimierung machen.“
Ein gemeinsames Team aus dem Rechenzentrum und dem Zentrum für Hochschuldidaktik (ZHD) unterstützt bei alternativen Prüfungsformaten, insbesondere Online-Klausuren. E-Mail-Kontakt: moodle@rz.tu-clausthal.de
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