Mit der Gründung der „Niedersächsischen Arbeitsgemeinschaft Akustik“ (NAGA) haben fünf Institutionen der Region vereinbart, künftig in Forschung und Lehre stärker zu kooperieren. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), die Technische Universität Braunschweig (TUBS), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Technische Universität Clausthal (TUC) und die Leibniz Universität Hannover (LUH) versprechen sich davon eine effizientere Nutzung ihrer hervorragenden Mess- und Versuchseinrichtungen und eine bessere Sichtbarkeit der akustischen Kompetenz in der Region. Ein weiteres Ziel ist die Etablierung eines gemeinsamen Masterstudienganges Akustik. Seitens der TU Clausthal sind das Institut für Maschinenwesen und das Institut für Technische Mechanik dabei.
Ob als Musik, Lärm oder unhörbare Schwingungen: Akustische Phänomene berühren den Menschen auf ganz unterschiedliche Weise - mal positiv, mal negativ. Entsprechend breit und interdisziplinär ist die Wissenschaft der Akustik angelegt. Schließlich muss sie einen sehr breiten Bereich von Infra- über Hör- bis zum Ultraschall abdecken, mit so unterschiedlichen technischen Anwendungen wie Windenergieanlagen, Ultraschall-Reinigungsbädern oder -skalpellen, dem Sounddesign beim Auto oder der Suche nach Materialermüdung mithilfe von Schwingungsanalysen etwa bei Flugzeugen.
In der Region Südostniedersachsen findet sich außerordentlich viel akustisches Know-how. Nicht weniger als 20 Institute an den fünf Forschungseinrichtungen, die sich jetzt zusammengeschlossen haben, forschen und lehren auf diesem Gebiet. Forschungsthemen sind dabei die Messung, Berechnung und Simulation von Schwingungen und Geräuschen vom Infra- bis zum Ultraschallbereich. Analysiert werden zum Beispiel die Vorgänge bei Flugzeugen, bei Fahrzeugen, in Strömungen, innerhalb von Gebäuden und in der Umwelt oder auch bei der Übertragung von Sprache und anderen Audiosignalen. Zu den vielfältigen eingesetzten Methoden gehören unter anderem die klassische Audiotechnik und Elektroakustik, aber auch die Hochleistungs-Ultraschalltechnik sowie Unterwasserschall-Untersuchungen. In der Lehre sind Akustik-Vorlesungen breit über verschiedene Studiengänge der beteiligten Lehranstalten verteilt.
Dies besser zu bündeln, die akustischen Aktivitäten besser zu verzahnen und die Infrastruktureinrichtungen besser zu nutzen ist das Ziel der neuen „Arbeitsgemeinschaft Akustik“. Werner Scholl (PTB), der zusammen mit Sabine C. Langer (TUBS) die NAGA koordiniert, ist sich sicher: „Damit wird viel deutlicher werden, welch einmalige Forschungs- und Lehrkapazitäten rund um die Akustik wir hier zu bieten haben.“
Die NAGA geht aus dem Forum Braunschweiger Akustiker (FBA) hervor, in dem bereits seit 2004 die Braunschweiger Forscher und Hochschullehrer im Bereich Akustik der TU Braunschweig, der PTB und des DLR erfolgreich kooperieren. Zahlreiche bilaterale Forschungsvorhaben gehörten dazu, eine Ringvorlesung Akustik und vieles mehr. Auf diesen Erfahrungen aufbauend, werden in Zukunft alle Mitglieder der NAGA gemeinsam ihre Infrastruktur- und Forschungseinrichtungen nutzen, Sonderveranstaltungen durchführen und Forschungsvorhaben konzipieren. Die beteiligten Universitäten wollen eine abgestimmte Lehre im Bereich Akustik und Dynamik anbieten - mittelfristig mit dem Ziel eines Masterstudienganges Akustik.
Mit der Unterschrift der Präsidenten aller fünf beteiligten Institutionen ist die NAGA offiziell am 23. Februar 2016 gegründet worden. Gleichzeitig läuft bereits seit Beginn des Wintersemesters 2015/16 eine Lehrveranstaltung „Einführung in die technische Akustik“, die von den Universitäten Braunschweig und Hannover gemeinsam und standortübergreifend angeboten wird. (es/ptb)
Eine Liste der beteiligten Institute finden Sie hier.
Kontakt:
Prof. Dr. Werner Scholl
PTB-Fachbereich 1.7 Akustik und Dynamik
Telefon: (0531) 592-1700
E-Mail: werner.scholl@ptb.de