8. Kolloquium Fördertechnik im Bergbau: Blick zurück und nach vorn

Clausthal-Zellerfeld. Der Bergbau - die Gewinnung mineralischer Rohstoffe wie etwa Salze, Kiese und Erze - bleibt eine treibende Kraft in Wissenschaft und Wirtschaft. Diese Botschaft geht vom 8. Kolloquium „Fördertechnik im Bergbau“ aus, das noch bis zum 1. Februar mit mehr als 300 Teilnehmenden in der Aula Academica der TU Clausthal stattfindet. Die Konferenz ist eine der größten wissenschaftlichen Veranstaltungen an der Harzer Universität im Jahr 2018.

Für den Steinkohlenbergbau ist 2018 nicht irgendein Jahr. „Nach 150 Jahren nennenswerter Förderung und einem Höhepunkt 1956 mit rund 150 Millionen Tonnen Steinkohle sowie mehr als einer halben Million Beschäftigten läuft der Steinkohlenbergbau in Deutschland zum Jahresende aus.“ Dies rief Professor Oliver Langefeld vom Institut für Bergbau, das die Tagung seit 2004 im zweijährigen Rhythmus ausrichtet, bei der Begrüßung in Erinnerung. Die letzten Tonnen des schwarzen Brennstoffs werden im Dezember in den Bergwerken Prosper Haniel und Ibbenbüren gefördert. Danach rücken im Bereich der Steinkohle der Nachbergbau und Altbergbau in den Blickpunkt.

Aus diesem Anlass schaute Professor Martin Junker im Eröffnungsreferat auf die Technikentwicklung in der Logistik der RAG Deutsche Steinkohle seit Ende der 1960er Jahre zurück. Zunächst nannte der Geschäftsführer der RAG Mining Solutions die Ausgangsbedingungen: lange Wege in den Bergwerken, Zunahme der Gewinnungsteufe von 800 Meter (1969) auf 1300 Meter (2018) sowie eine deutliche Erhöhung der zu transportierenden Gewichte. Dies berücksichtigend wurden Fördertechniken wie zum Beispiel Gurtförderer, Züge, Bahnen und Sessellifte derart technisch und sicherheitstechnisch optimiert, „so dass sie noch heute im Weltbergbau Stand der Technik sind“, sagte Junker. Dessen Ausführungen ergänzte Professor Ulrich Paschedag (TH Georg Agricola Bochum), indem er die Entwicklung der Strebfördertechnik in den vergangenen 50 Jahren detailliert aufzeigte. In weiteren 20 Fachvorträgen stellen die Referenten aktuelle und zukünftige Entwicklungen in der Fördertechnik vor.

„Nach wie vor besteht auch ein großes internationales Interesse am Know-how der in Deutschland eingesetzten Technologien und praktizierten Standards“, hatte der Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke zu Beginn betont. An der TU Clausthal ist der englischsprachige Masterstudiengang „Mining Engineering“, der vor drei Jahren eingeführt worden ist, Beleg dafür. Derzeit sind 80 Studierende aus 16 Ländern von vier Kontinenten in dem Fach eingeschrieben. Die ersten Absolventen haben zu einem großen Teil in Deutschland Arbeit gefunden. Insgesamt studieren an der TU Clausthal im laufenden Wintersemester 477 junge Menschen Bergbau-Studiengänge, über die Hälfte davon kommt aus dem Ausland.

Außer aus Deutschland kommen Teilnehmer des Kolloquiums ebenfalls aus dem Ausland, genauer gesagt aus Mitteleuropa. „Ziel aller Gäste ist es, fachlich neue Impulse zu bekommen und das eigene Netzwerk zu erweitern“, sagt Alexander Hutwalker, der die Organisation der Tagung federführend übernommen hatte.

Das nächste Mal trifft sich die Bergbaubranche im kommenden Sommer an der TU Clausthal. Am 30. Juni und 1. Juli wird das Montanhistorische Kolloquium „die Wasser hoch halten?“ in der Aula der Universität ausgerichtet. In einem Jahr, am 30. und 31. Januar 2019, findet dann das 21. Bohr- und Sprengtechnische Kolloquium an gleicher Stelle statt.

Kontakt:

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Volles Haus: Zum 8. Kolloquium Fördertechnik im Bergbau kommen mehr als 300 Gäste in der Clausthaler Aula zusammen. Foto: Ernst