Blicken wir zurück: Der 1958 gegründete Wissenschaftsrat hatte einen Gesamtplan zur Förderung der Wissenschaft in Deutschland erarbeitet. Für Clausthal sah die Empfehlung den Ausbau der alten Bergakademie zu einer fortschrittlichen Technischen Hochschule vor. Das Land Niedersachsen und der Bund investierten daraufhin einen zweistelligen Millionenbetrag und entfachten Anfang der 1960er Jahre einen Bauboom, wo kurz zuvor noch Wanderer unterwegs oder Kühe auf der Wiese waren: im Feldgrabengebiet. Nach Erlass des Kultusministers durfte ab Juli 1963 der Titel „Bergakademie Clausthal - Technische Hochschule“ geführt werden. Dank neuer Institute und Lehrstühle ließ sich die Ingenieurausbildung auf eine breitere Basis stellen. Vollstudiengänge in Physik und Chemie sowie Mathematik kamen zu den Fächern Bergbau und Hüttenwesen hinzu.
Innerhalb dieser Gesamtentwicklung spielte die Universitätsbibliothek den Vorreiter. Die UB, die nach zweijähriger Bauzeit für eine Summe von 2,4 Millionen Mark fertiggestellt worden war, öffnete als erstes Gebäude im Feldgabengebiet ihre Türen. „Nach der wechselvollen Geschichte der Hochschulbibliothek beginnt nun ein Abschnitt, um aus der bisherigen Büchersammlung eine moderne und leistungsfähige wissenschaftliche Bibliothek zu machen.“ So fasste es der damalige Hochschulleiter Professor Herbert Wöhlbier bei der Einweihung zusammen. Das neue Domizil bot Platz für 200.000 Bände, beim Einzug betrug der Bestand 60.000 Exemplare. Der größere Entfaltungsspielraum wurde bereits 1963 genutzt, indem die wertvolle „Calvörsche Bibliothek“ mit ihren 4000 Bänden von der Zellerfelder Kirche in das neue Gebäude kam. Neben den Beständen, 400 Zeitschriften und Büros für die Beschäftigten gab es in der UB einen Lesesaal mit damals imposanten 100 Besucherarbeitsplätzen.
In der Hochschule herrschte seinerzeit Aufbruchsstimmung. Mit einem „Tag der besonderen Freude und des großen Dankes“ wurde die Geburtsstunde des Bibliotheksgebäudes und somit des Feldgrabengebietes 1963 gefeiert. Neben diesen Anlässen soll der für Montag, 25. November, geplante Tag der offenen Tür an 50 Jahre Calvörsche Bibliothek in der UB und 20 Jahre Hochschularchiv erinnern.
Zu diesem Termin ist einiges geplant. So wird der Film „Der weite Sprung über den Schatten - Die Geschichte des Feldgrabengebietes“ von Stefan Zimmer erstmals vorgeführt. Der Film zeigt vom ersten Spatenstich zur Verrohrung des Feldgrabens über die Einweihung der Universitätsbibliothek bis zur Grundsteinlegung des Zentrums für Materialtechnik ein verdichtetes Zeitdokument über 50 Jahre Hochschulgeschichte. Darüber hinaus bietet das UB-Team mehrmals zwei verschiedene Führungen an, einmal als „Blick hinter die Kulissen“, zum anderen unter dem Titel „Vom Zeitschriftenheft zum fertigen Band“. Und es werden Raritäten und besondere Schriften aus der Calvörschen Bibliothek gezeigt. Außerdem im Programm: ein Kurzvortrag zum Uni-Archiv, Happy Hour in der Cafeteria und Abendkino in der Bibliothek.
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TU Clausthal
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