315 Teilnehmer bei Kolloquium Bohr- und Sprengtechnik

Clausthal-Zellerfeld. Der Steinkohlebergbau ist hierzulande am 21. Dezember 2018 eingestellt worden, und in 20 Jahren soll es in Deutschland kein aktives Kohlekraftwerk mehr geben. Der Anziehungskraft des Bohr- und Sprengtechnischen Kolloquiums an der TU Clausthal tat dies keinen Abbruch. Zur 21. Auflage der Veranstaltung, ausgerichtet vom Institut für Bergbau, strömten 315 Teilnehmende aus Deutschland und Europa in die Aula Academica.

Damit bleibt das Kolloquium, das seit 1976 im zweijährigen Rhythmus stattfindet, „eine der etabliertesten und größten wissenschaftlichen Tagungen der TU Clausthal“, sagte Universitätspräsident Professor Joachim Schachtner bei der Begrüßung. Zugleich machte er deutlich, dass Bergbau nicht nur Kohle umfasst. Es geht um die Gewinnung aller mineralischen Rohstoffe, also beispielsweise auch von Salzen, Kiesen und Erzen. „Industrieländer werden immer Rohstoffe benötigen“, so Professor Schachtner, deshalb werde Bergbau-Know-how immer gebraucht.  

Die internationale Dimension des Bergbaus sprach Professor Oliver Langefeld in seiner Eröffnungsrede mit Blick auf das aktuelle Unglück in Brasilien an. „Wenn dort Dämme an einer Eisenerzmine brechen, die vielleicht nicht hätten brechen müssen, dann tut das dem weltweiten Ruf der Branche nicht gut.“ Langefeld unterstrich vor diesem Hintergrund die Wichtigkeit einer guten Ausbildung auf dem Gebiet des Bergbaus. An der TU Clausthal läuft seit 2014 der englischsprachige Masterstudiengang „Mining Engineering“ sehr erfolgreich.

Im Zentrum des aktuellen Kolloquiums standen 20 Fachvorträge aus verschiedenen Bereichen des Bohrens und Sprengens sowie der Automatisierung und Digitalisierung. Neben den klassischen Themen aus dem Tage-, Tief- und Tunnelbau war dieses Mal das Gebiet der Endlagerung vertreten. „Diese Thematik ist in den vergangenen Jahren stark in den Fokus gerückt“, so Professor Langefeld.

Neu war auf der Tagung auch eine Podiumsdiskussion mit vier Experten zur Frage „Schneiden oder Sprengen?“, in die sich das Auditorium ebenfalls einbringen konnte. Das kurzweilige Format, moderiert von Angela Binder aus dem Institut für Bergbau, kam gut an. „Es gibt natürlich kein wirkliches Entweder-oder in Bezug auf Sprengen oder Schneiden. Es kommt auf den Einzelfall an. Bei der Podiumsdiskussion ist das Für und Wider beider Methoden sehr schön benannt worden“, lobte Hartmut Schade. Der frühere Berghauptmann des Landes Hessen, der in Clausthal sowie im kolumbischen Medellin studiert hat, weiß, wovon er spricht. Seit 1976, also von Anfang an, hat er alle 21 Clausthaler Kolloquien zur Bohr- und Sprengtechnik besucht.   

Früher wie heute ging es um den fachlichen Austausch über Neuerungen. Um einen nachhaltigen Technologietransfer zu ermöglichen, sind die Vorträge in einem Tagungsband gebündelt worden. „Neben Vertretern aus Unternehmen, Behörden und Universitäten nutzen Studierende die Konferenz auch, um Kontakte zu knüpfen“, berichtete Thorben Plett, der sich mit Thomas Hardebusch um die Organisation verdient machte. Das Abschlussfazit am zweiten Tag der Veranstaltung war Professor Hossein Tudeshki vorbehalten. Fest steht bereits, dass sich die Branche am 5. und 6. Februar 2020 wieder im Oberharz trifft, dann zum 9. Kolloquium „Fördertechnik im Bergbau“.

Video zur Veranstaltung

 

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E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

Richtig was los: das Kolloquium Bohr- und Sprengtechnik in der Clausthaler Aula. Foto: Ernst