200 Jahre Clausthaler Unibibliothek: Ewig jung geblieben

Clausthal-Zellerfeld. Die Universitätsbibliothek (UB) der TU Clausthal hat den Übergang zu einem modernen Informations- und Wissenszentrum gemeistert. Dies ist auf der Feier zum 200-jährigen Bestehen der Einrichtung vielfach deutlich geworden.

„Wissenschaft und Forschung - und das gilt auch im audiovisuellen und digitalen Zeitalter - sind ohne Bücher, ohne Bibliotheken undenkbar“, betonte Professor Thomas Hanschke. Der Universitätspräsident machte die positive Entwicklung der Clausthaler Einrichtung an Zahlen fest. So habe die Bibliothek mit ein paar Regalen im Hinterzimmer angefangen, heute verfügt sie über einen Bestand von fast einer halben Million Bände. Betrug die wöchentliche Zeit, um Bücher ausleihen zu können, im 19. Jahrhundert gerade zwei Stunden, hat sie sich heute auf 76 Stunden die Woche gesteigert. Seit 2007 ist das Haus auch samstags und sonntags geöffnet. Außer Anziehungs- und Treffpunkt für Studierende, sei die UB Anlaufpunkt für Menschen aus der ganzen Region.

Wie alles begann, schilderte Dr. Joachim Schüling, der Direktor der Unibibliothek, in einem kurzen geschichtlichen Abriss: Am 21. November 1810 wurde ein Reglement verfügt, das die damaligen Lehreinrichtungen der Berg- und Hüttenleute vereinte. In Paragraph 16 hieß es: „Die Bergwerksschule soll auch eine Büchersammlung erhalten.“ Zunächst im Lehr-, dann im Königlichen Münzgebäude untergebracht, wurde die Bibliothek Ende des 19. Jahrhunderts mit der des Oberbergamtes vereint. Mit einem Neubau im Feldgrabengebiet, der mehrfach erweitert wurde, stieß die Bibliothek 1963 in neue Dimensionen vor.

Innerhalb des Festprogramms, dessen Organisation die stellvertretende Bibliotheksleiterin Bärbel Wemheuer federführend übernommen hatte, kam auch eine launige, historische Inszenierung gut an. August Ey begegnete darin dem Oberhütteninspektor Stünkel im Jahr der Bibliotheksgründung 1810. Den Bogen von der Geschichte in die Gegenwart schlug Professor Friedrich Balck mit seinem interessanten Festvortrag „Buch und Papier - ein Bindeglied zwischen Menschen - wie lange noch?“ Wie es sich für ein Jubiläum gehört, durfte auch eine Geburtstagstorte nicht fehlen. Stefan Grosse von der ortsansässigen Buchhandlung überbrachte sie mit der Aufschrift: „1810 - 2010, 200 Jahre U.B. - Grosse grüßt!“

Höhepunkt des runden Geburtstages war der Vortrag von Professor Dietrich Grönemeyer im ausverkauften Lesesaal. Der wohl bekannteste Arzt Deutschlands rief vor 190 Gästen zu mehr Eigenverantwortung in der Gesundheit auf. Mit regelmäßiger Bewegung, bewusster Ernährung und mehr Wissen über Krankheiten könne der Einzelne viel für seine Gesundheit tun. Grönemeyer, der 1952 in Clausthal-Zellerfeld geboren wurde und seine ersten fünf Lebensjahre in der Bergstadt verbrachte, reicherte seine Rede immer wieder mit konkreten Bewegungstipps an und packte seine Botschaften teils in humorvolle Worte: „Turne bis zur Urne.“ Grundsätzlich plädiert Grönemeyer, älterer Bruder des Sängers Herbert Grönemeyer, dafür, an Schulen Gesundheitsunterricht einzuführen. Beim Thema Krankheit empfiehlt er einen ganzheitlichen Blick auf den Patienten.

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TU Clausthal


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Christian Ernst


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Kam beim Publikum gut an: Eine historische Inszenierung zur Bibliotheksgründung im Jahr 1810.