Bevor es das Drahtseil gab, hatten die Bergmänner die Erze mit Hanfseilen oder Eisenketten aus den Gruben ans Tageslicht gefördert. Mit zunehmender Tiefe stießen beide Möglichkeiten jedoch an ihre Grenze, zumal die Festigkeit zu wünschen übrig ließ. Immer wieder brachen die Ketten oder rissen die Seile, es kam zu Unglücken. Das stabile Drahtseil, diese Kombination aus drei Litzen zu jeweils vier Drähten, konnte ein Vielfaches eines herkömmlichen Seils oder einer Kette tragen. Erstmals erfolgreich ausprobiert wurde es am 22. Juli 1834 in der Clausthaler Grube Caroline.
„Die Erfindung trat ihren Siegeszug von Clausthal in die Welt an und steht wie keine zweite für die Innovationskraft des Oberharzer Bergbaus“, sagte Clausthals Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke in seinem Grußwort an die 175 Kolloquiumsgäste. Unter ihnen weilte mit Peter Fickler auch ein Nachfahre des Oberbergrats Albert sowie mit Gerd Grimmig, der einst an der TU Clausthal studiert hat, ein Vorstandsmitglied des Dax-Unternehmens K+S. Sie alle bekamen einen „montanhistorischen Leckerbissen“ geboten, wie Professor Oliver Langefeld vom TU-Institut für Bergbau in seiner Begrüßung angekündigt hatte.
„Was für die Mediziner Robert Koch, das ist für die Ingenieure Bergrat Albert“, stellte Professor Peter Dietz, Bürgermeister in Clausthal-Zellerfeld, die Bedeutung des Erfinders heraus. Die Bergstadt will ihren „großen Sohn“ mit einem Drahtseilfest am 19. September sowie möglichst mit einem Denkmal ehren. Im Rahmen des Kolloquiums wurden die Verdienste des Drahtseilschöpfers in zahlreichen Vorträgen betont. So schilderte Wolfgang Lampe, der Leiter des Bergarchivs Clausthal, „die heiße Phase der Erfindung“. TU-Professor Friedrich Balck würdigte Oberbergrat Albert als Entwickler in der Prüftechnik. Und Professor Dietz referierte über „Das mechanische System Seiltrommel - Forschung am Institut für Maschinenwesen“. Damit zeigte er, dass die Drahtseilforschung auch heute noch aktuell ist.
Veranstalter
Veranstaltet wurde das Kolloquium von den TU-Instituten für Bergbau und Maschinenwesen, dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, dem Harzverein für Geschichte und Altertumskunde, dem St. Andreasberger Verein für Geschichte, der Arbeitsgemeinschaft Harzer Montangeschichte sowie dem Förderkreis Königshütte Bad Lauterberg.
Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: 05323 - 72 3904