16. Bohr- und Sprengtechnisches Kolloquium: Neuerungen vorgestellt

Clausthal-Zellerfeld. Innovationen und neue Trends sind ein hervorragendes Mittel gegen eine nachlassende Konjunktur. Dies ist auf dem 16. Bohr- und Sprengtechnischen Kolloquium der TU Clausthal, das alle zwei Jahre vom Institut für Bergbau veranstaltet wird, deutlich geworden. Rund 330 Teilnehmer aus dem nationalen und internationalen Bergbau, dem Tunnel- und Spezialbau sowie deren Zulieferindustrie (Maschinenbau und Sprengstoffproduktion) hatten sich in der Clausthaler Aula zwei Tage lang intensiv über Neuerungen ausgetauscht.

Die weltweite Finanzkrise wirkt sich auf die wirtschaftliche Lage aus, die Preise für Rohstoffe sind in den vergangenen Monaten merklich gefallen. Trotz dieser Rahmenbedingungen motivierte Professor Oliver Langefeld (Institut für Bergbau), der Dekan der Clausthaler Fakultät für Energie- und Wirtschaftswissenschaften, in seiner Begrüßung die Teilnehmer, allzu düsteren wirtschaftlichen Szenarien zu misstrauen, die Kräfte zu bündeln und sich auf die Innovationskultur der Branche zu besinnen. Erste Anwendungen der Sprengtechnik im Oberharzer Bergbau gehen beispielsweise rund 380 Jahre zurück.

Auch Gerd Grimmig, Vorstandsmitglied bei der K+S Aktiengesellschaft, dem einzigen Rohstoffunternehmen im Dax, begegnete der schwierigen Wirtschaftslage in seinem Eröffnungsbeitrag mit Selbstbewusstsein. „Da hilft kein Jammern, da müssen wir alle gemeinsam durch“, sagte der Diplom-Ingenieur, der zwischen 1976 und 1981 an der TU Clausthal Bergbau studiert hatte. Anschließend war er zum Salz- und Düngemittelhersteller K+S gewechselt, der seinen Umsatz nach sehr erfolgreichen Jahren in 2008 auf 5,3 Milliarden Euro steigerte. „Wir werden mächtig zu tun haben, auf dem Niveau zu bleiben“, räumte Grimmig ein. Eine normalisierte Konjunktur erwarte er im dritten Quartal dieses Jahres. Grundsätzlich kritisierte der Unternehmer die Überregulierung, verbunden mit langen Genehmigungsverfahren, in der Rohstoffindustrie. Den Konferenz-Teilnehmern, beschäftigt in Firmen, Behörden, Hochschulen und anderen Einrichtungen, versicherte der gebürtige Niedersachse: „Deutschland hat Bergbau-Know-how und wird weltweit geachtet.“

Im Rahmen des umfangreichen Vortragsprogramms wurden zum Beispiel Neuigkeiten im Bereich der Ankertechnik vorgestellt. Zu den wichtigsten zähle die „OneStep-Ankertechnik“, erklärte Professor Langefeld, bei der die Bohrstange gleichzeitig als Anker benutzt wird. Im Vergleich zur traditionellen Vorgehensweise kommt die neue Technik mit weniger Verfahrensschritten aus. Damit sind Produktionssteigerungen im Streckenvortrieb verbunden. Eine weitere Neuerung seien so genannte Thin Spray On Liner; es handelt sich dabei um Kunststoffe anstelle von Stahlmatten beim Ausbau der Strecken. Neben aktuellen Entwicklungen bei den Emulsionssprengstoffen sorgte das Thema „Automatisiertes Bohren“ für reges Interesse. „Justiert vor der Ortsbrust, bohrt ein vierarmiger Bohrwagen diese vollautomatisch und vollkommen ab“, erläuterten Clausthaler Wissenschaftler.

Ergänzt wurde das Programm beim Bohr- und Sprengtechnischen Kolloquium, das seit 1976 veranstaltet wird und somit zu den ältesten existierenden Tagungen an deutschen Berghochschulen zählt, mit Ausstellungsständen zahlreicher Branchenvertreter. In seinen Schlussworten hob Professor Hossein Tudeshki, Leiter des Instituts für Bergbau, die Vielfalt und Aktualität der Verträge hervor und bedankte sich - stellvertretend für alle Mitarbeiter - bei Diplom-Ingenieurin Elisabeth Clausen für die gute Organisation des Kolloquiums.

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Professor Oliver Langefeld (r.) bedankte sich bei Diplom-Ingenieur Gerd Grimmig, Vorstand beim Dax-Unternehmen K+S sowie Ehemaliger der TU Clausthal, für den Eröffnungsbeitrag. (Fotos: Ernst/Leuner)