150 Jahre Erdölförderung: Tag der offenen Tür an TU-Institut

Clausthal-Zellerfeld. Vor 150 Jahren hat in Deutschland das Erdölzeitalter begonnen. In Wietze bei Celle ist im Jahr 1859 erstmals eine Ölquelle angebohrt worden. Die Branche veranstaltet deshalb am 30. August bundesweit einen „Tag der offenen Tür“. Auch das Clausthaler Institut für Erdöl- und Erdgastechnik nimmt daran teil und öffnet von 12 bis 17 Uhr seine Pforten.

Als der Geologieprofessor Georg Hunäus im Frühjahr 1859 auf Öl stieß, soll er das „schwarze Gold“ ziemlich gleichgültig betrachtet haben. Denn eigentlich hatte er im Auftrag des Königreichs Hannover nach der damals viel gefragteren Braunkohle gesucht. Das Ölfieber brach in Wietze (Lüneburger Heide) erst gut 40 Jahre später aus: Anfang des 20. Jahrhunderts war die Gegend, wo damals rund vier Fünftel des deutschen Bedarfs gefördert wurde, gespickt mit Bohrtürmen. Es sah aus wie auf den Ölfeldern in Baku, Pennsylvania oder Texas.

Im Zuge der rasant wachsenden Bedeutung des Rohstoffs begannen Clausthaler Wissenschaftler in den 1920er Jahren über „Tiefbohrkunde und Erdölgewinnung“ zu forschen und zu lehren. 1943 wurde an der damaligen Bergakademie ein eigenes Institut für das Themengebiet gegründet. Seit 1972 ist es im Feldgrabengebiet in der Agricolastraße 10 angesiedelt und heißt heute Institut für Erdöl- und Erdgastechnik.

„Niedersachsen ist ein Energieland. Der Region entstammen rund 90 Prozent der deutschen Erdgasförderung und rund ein Drittel der deutschen Erdölförderung“, sagt Institutsleiter Professor Kurt M. Reinicke. Dies habe längst dazu geführt, dass sich viele Förderunternehmen und Betriebe der Zulieferindustrie einen festen Platz in der niedersächsischen Wirtschaft erarbeitet haben.

Um die Zukunft der Erdöl- und Erdgasindustrie im Bundesland Niedersachsen zu sichern, müsse verstärkt in Forschung, Ausbildung und Know-how investiert werden, betonte Ministerpräsident Christian Wulff aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums in einem Grußwort. Experten aus Clausthal bringen sich unter anderem in den neuen Forschungsverbund „Geothermie und Hochleistungsbohrtechnik“ ein. Auf dem Gebiet „Energie und Umwelt“ arbeiten sie mit der norwegischen Universität Stavanger zusammen. Und mit dem Masterstudiengang „Petroleum Engineering“ bildet das Institut als einziges hierzulande gezielt Studierende für die Bereiche Bohr-, Lagerstätten- und Erdgastechnik aus.

Wie sich zum Beispiel die Bohrtechnik verändert hat, zeigen nicht zuletzt die Tiefen: Vor 150 Jahren wurde Öl 30 Meter unter der Erde gefunden, heute reichen die Bohrungen nach Erdöl und Erdgas auch in Deutschland in bis zu 5000 Meter Tiefe. Wer sich für weitere Zahlen und Fakten interessiert, kann am „Tag der offenen Tür“ bei Institutsführungen und Filmpräsentationen mehr erfahren. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt.

Kontakt:


TU Clausthal


Pressesprecher


Christian Ernst


Telefon: 05323 - 72 3904


christian.ernst@tu-clausthal.de

Interessant für Besucher am Sonntag, 30. August: Ein Schacht im Institut für Erdöl- und Erdgastechnik reicht rund 30 Meter tief in die Erde.