Mit dem Förderprogramm „Wissenschaftsräume“ unterstützen das Land Niedersachsen und die VolkswagenStiftung die fächerübergreifende Zusammenarbeit zwischen niedersächsischen Hochschulen. Unter den geförderten Projekten ist auch das Vorhaben „Nachhaltige Mensch-KI-Zusammenarbeit (NaMeKI)“. Unter Federführung der TU Clausthal verfolgen die Universität Göttingen, die Universitätsmedizin Göttingen und die HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst am Standort Göttingen gemeinsam das Ziel, Roboter für einen Einsatz als Helfer in der Pflege fit zu machen. Darüber hinaus ist die TU Clausthal zusammen mit sechs weiteren Hochschulen am Wissenschaftsraum „Verhaltensökonomik und gesellschaftliche Transformation“ beteiligt, der unter der Leitung der Universität Lüneburg steht (Mitteilung folgt).
„In den Wissenschaftsräumen bringen Forschende verschiedene Blickwinkel und Erfahrungen zusammen, um gemeinsam neue Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln. Die geförderten Projekte sind großartige Beispiele, wie übergreifende Zusammenarbeit nicht nur funktioniert, sondern Innovationen vorantreibt“, erklärt Wissenschaftsminister Falko Mohrs. Aus 47 Anträgen sind 16 für eine Förderung ausgewählt worden.
Innovativ, ressourcenschonend, nachhaltig
„Zunächst einmal herzliche Gratulation an unsere Clausthaler Forschenden zum Erfolg in diesem ambitionierten Programm. Als Universität der Circular Economy befinden sich Themen mit Bezug zu Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Transformation im Fokus unseres Leitthemas. Arbeiten an ressourcenschonenden, innovativen, langfristig einsetzbaren und erweiterbaren Systemen zur Unterstützung der zukünftigen, digitalen Gesellschaft stehen daher in einem inhärenten Bezug zu unserem Forschungsprofil“, so Clausthals Universitätspräsidentin Dr.-Ing. Sylvia Schattauer.
Worum geht es in dem gesellschaftsrelevanten Projekt „Nachhaltige Mensch-KI-Zusammenarbeit“ konkret? „Deutschland altert. Bedingt durch die steigende Lebenserwartung wächst der Bedarf an ambulanter Pflege und Rehabilitation stetig. Gleichzeitig herrscht ein Mangel an Fachkräften, die entsprechende Pflege-, Therapie- und Gesundheitsdienstleistungen erbringen können. Im Projekt wollen wir die Grundlagen schaffen, damit diese Lücke geschlossen werden kann“, erläutert Prof. Andreas Reinhardt, der das Forschungsvorhaben seitens des Clausthaler Instituts für Informatik koordiniert. Diese Versorgungslücke wird nach Prognosen des Instituts der deutschen Wirtschaft sogar weiter anwachsen; für 2035 wird ein Defizit von beinahe 500.000 Pflegekräften vorausgesagt.
Das Projekt bietet die Chance, den Fachkräftemangel abzumildern
An dieser Stelle bietet die Digitalisierung eine Chance, den Fachkräftemangel abzumildern: durch den Einsatz von Assistenztechnologien bzw. Mensch-KI-Zusammenarbeit. Um diese Potenziale vollständig auszuschöpfen, gilt es laut Reinhardt aber noch eine Vielzahl elementarer Forschungsfragen zu beantworten. Zum Beispiel: Wie muss ein KI-System aufgebaut sein, um nachhaltig, ressourcenschonend, effizient und sicher mit Menschen zusammenarbeiten zu können? Welche Sensoren und KI-Verfahren sind erforderlich, um menschliche Befindlichkeiten, Absichten und Aktionen zu erkennen und vorherzusagen? Wie können wir ethische Grundsätze einhalten und die Privatheit der Beteiligten besser schützen? Und welche Auswirkungen hat dieser Schutz auf Vertrauen und Akzeptanz der Beteiligten im Interaktionsdreieck Patient – Pflegekraft – Roboter?
Diesen und weiteren Fragestellungen wollen neben Reinhardt die Clausthaler Professoren Rüdiger Ehlers, Jörg P. Müller, Andreas Rausch und Uwe Wolfram mit ihren Teams nachgehen. Gefördert wird das Projekt über fünf Jahre mit insgesamt 2.991.800 Euro. Um die standortübergreifende Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Göttingen zu intensivieren, wollen die Clausthaler Forschenden existierende Strukturen nutzen und das Simulationswissenschaftliche Zentrum Clausthal-Göttingen (SWZ) einbeziehen. So kann nahtlos an die Forschungsexpertise auf dem Gebiet der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine angeknüpft werden, die am SWZ bereits im Projekt KEIKO untersucht wird.
Kontakt:
TU Clausthal
Pressesprecher
Christian Ernst
Telefon: +49 5323 72-3904
E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de